Die therapeutische Versorgung an der Christy-Brown-Schule
Grundlagen der Therapie
Der Landschaftsverband-Westfalen-Lippe unterhält als Schulträger den Therapeutischen Dienst an den Schulen für körperliche und motorische Entwicklung. Dieses ist eine freiwillige Leistung des LWL. Eine gesetzliche Verpflichtung gibt es nicht.
Zur Refinanzierung eines Teiles der Personalkosten des Therapeutischen Dienstes werden die vom Arzt ausgestellten Verordnungen mit den Krankenkassen abgerechnet. Dazu hat der LWL gesonderte Verträge mit den Krankenkassen abgeschlossen.
Die Therapie ist fester und unverzichtbarer Bestandteil der Förderung der Schülerinnen und Schüler der Christy-Brown-Schule-Herten. Die therapeutischen Behandlungen finden parallel zum Unterricht statt und sind mit dem Pädagogischen Team abgesprochen.
Die Therapie begleitet, unterstützt und ergänzt die pädagogische Förderung.
Es werden sowohl Physiotherapie als auch Ergotherapie angeboten. Die Therapien werden ausschließlich nach Vorlage einer ärztlichen Verordnung durchgeführt. Dieses ist so wie in den niedergelassenen Praxen für Physio- und Ergotherapie.
In der Regel wird die Therapie als Einzeltherapie durchgeführt. Es werden aber auch Gruppentherapien sowohl in der Ergotherapie als auch in der Physiotherapie angeboten.
Die Ziele in der Ergo- und Physiotherapie sind in vielen Bereichen sehr ähnlich, die Therapieansätze und Therapiemethoden unterscheiden sich jedoch deutlich. Mit den verschiedenen Schwerpunkten der beiden Berufsgruppen ergänzen wir uns und schaffen somit gute Voraussetzungen für die Aktivitäten des alltäglichen Lebens sowie für das schulische Lernen.
Der therapeutische Dienst nimmt regelmäßig an Fortbildungen teil, die sich an den Bedürfnissen unserer Schüler orientieren.
Dadurch wird gewährleistet, dass die Therapien nach aktuellem Stand auf einem qualitativ hohen Niveau durchgeführt werden.
Aufgaben der Therapie
Das gemeinsame Ziel unserer Schule ist die größtmögliche Selbständigkeit und Unabhängigkeit unserer Schülerinnen und Schüler in allen Bereichen des täglichen Lebens.
Dazu werden die Förderziele für die einzelnen Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit den Schülern, den Eltern, den Pädagogen und den Pflegekräften unserer Schule besprochen und regelmäßig überprüft.
Wie aus dem Schaubild ersichtlich, ist das Aufgabenfeld des Therapeutischen Dienstes sehr vielfältig.
Wie schon in den Grundlagen beschrieben, sind die Zielsetzungen in der Ergo- und Physiotherapie sehr ähnlich, die Therapieansätze und Therapiemethoden unterscheiden sich aber deutlich. Je nach Krankheitsbild der Kinder kommen verschiedenste Therapiemethoden zu Einsatz:
Ergotherapie:
• sensorische Integrationstherapie in Anlehnung an Jean Ayres
• geführte Bewegung nach Affolter
• Visuelle Wahrnehmungsförderung nach Frostig
• Selbständigkeitstraining
• Mund- und Esstherapie
• Basale Stimulation nach Fröhlich
• Psychomotorik
• Unterstützte Kommunikation
• Neue Technologien zur Ansteuerung verschiedenster Geräte
• …
Physiotherapie:
• Neurophysiologische Therapie nach Bobath und Vojta
• Psychomotorik
• Basale Stimulation nach Fröhlich
• PNF
• Atemtherapie
• Manuelle Therapie
• Fascientechnik
• Gangschule
• Galileotherapie
• …
Durch vom Schulträger unterstützte Fortbildungen wird die Qualität der Therapie regelmäßig aktualisiert.
Hilfsmittelversorgung:
Eine adäquate Hilfsmittelversorgung unterstützt und ergänzt die Therapie der Kinder.
Der Therapeutische Dienst steht - in Zusammenarbeit mit den von den Eltern ausgesuchten Sanitätshäusern - den Eltern beratend zur Seite. Die Hilfsmittelversorgungen können auf Wunsch der Eltern in der Schule stattfinden. Diese Zusammenarbeit gewährleistet aus unserer Sicht eine optimale Versorgung der Kinder mit Hilfsmitteln.
Therapie und Schule
Die drei Säulen der Schule für Körperlich-Motorische Entwicklung bilden die Pädagogik, die Therapie und die Pflege. Sie bilden das interdisziplinäre Team der Schule.
Dazu werden die Förderziele für die einzelnen Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit den Schülern, den Eltern, den Pädagogen und den Pflegekräften unserer Schule besprochen und regelmäßig überprüft.
Zusammenarbeit mit den pädagogischen Teams
Wie aus dem Schulprogramm ersichtlich, arbeitet unsere Schule in sog. Teams, um so klassenübergreifend homogenere Gruppen für die schulische Förderung bilden zu können.
Die Therapeutinnen und Therapeuten haben sich diesen Teams in ihrer Zuständigkeit angegliedert. Jeweils eine Ergotherapeutin/-therapeut sowie eine Physiotherapeutin/-therapeut betreuen zusammen ein Team.
Dieses hat folgende Vorteile:
• direkter Kontakt zum Klassenteam durch häufigere Anwesenheit in der Klasse
• direkter Austausch mit den Pädagogen, ohne Termine absprechen zu müssen
• Kenntnis der gruppendynamischen Zusammenhänge in den Teams und somit die Möglichkeit diese besser in die Therapie zu integrieren
• Gute Beratungsmöglichkeiten, da die Therapeutinnen und Therapeuten alle Schüler eines Teams kennen.
Insgesamt ergibt sich aus unserer Sicht durch die enge Zusammenarbeit in den Teams eine inhaltliche Verknüpfung von Therapie, Pädagogik und Pflege, um den Anspruch ganzheitlicher, individuell an der Schülerin, dem Schüler orientierter Förderung gerecht zu werden.
Zur integrativen Arbeit gehört ebenso eine Teilnahme der Therapeutinnen und Therapeuten an den regelmäßigen Teamsitzungen der Klassen. Diese finden außerhalb der Unterrichtszeit an den Nachmittagen teil. Hier werden in der Regel alle Absprachen getroffen, die einer bestmöglichen Förderung der Schülerinnen und Schüler dienen. Dazu gehört auch das gemeinschaftliche Erstellen der individuellen Förderpläne für jeden einzelnen Schüler.
Zusammenarbeit Ergotherapie und Physiotherapie
Aus der oben beschriebenen Zuordnung zu den pädagogischen Teams ergab sich für uns zwangsläufig auch eine enge räumliche Zusammenarbeit der Ergotherapie und der Physiotherapie untereinander. Die Kolleginnen/Kollegen, die ein Team gemeinsam betreuen, arbeiten in der Regel auch zusammen in einem Therapieraum. Dadurch kommt es zu einem wesentlich besseren Austausch untereinander und einem ganzheitlichen Therapieansatz. Auch die Aufgabenverteilung in der Förderung der Kinder kann so besser abgesprochen werden.
Betreuung von Praktikanten
Es besteht die Möglichkeit Vorpraktika für die Bereiche Ergotherapie und Physiotherapie durchzuführen.
Weiterhin besteht ein Kooperationsvertrag mit einer Schule für Physiotherapie. Aus dieser Schule kommen ein- bis zweimal jährlich angehende Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten zur praktischen Ausbildung in unsere Schule.
Qualitätssicherung
Im Jahr 2017 und im Jahr 2018 wurden Gespräche zur Qualitätssicherung durchgeführt. Teilnehmer waren Vertreter der Eltern, die Schulleitung, Frau Wehrmann als Verwaltungsleiterin und die Therapieleitung mit Stellvertretung.
Inhalte der Gespräche waren:
Aufgabenwahrnehmung des Therapeutischen Dienstes Herten
• Qualität der Behandlung
• Aufgabenwahrnehmung im Bereich Beratung / Gremienarbeit
• Zusammenarbeit mit Schulleitung, Lehrkräften und Eltern
• Optimierungshinweise / Verbesserungspotentiale
Insgesamt zeigt sich in beiden Gesprächen eine sehr hohe Zufriedenheit mit der Arbeit des Therapeutischen Dienstes. Auch eine Elternumfrage, initiiert von der Schulpflegschaft zum Thema Therapie im Jahr 2015, zeigte eine hohe Akzeptanz und Zufriedenheit mit der therapeutischen Versorgung der Schülerinnen und Schüler.
Verbesserungswünsche wurden von Seiten der Elternvertreter nicht geäußert, vielmehr solle der hohe Standard gehalten werden.
Die ursprünglich jährlich geplanten Gespräche werden im 3-Jahresrhythmus durchgeführt. Das nächste Gespräch ist somit 2020 und wird von der Verwaltungsleitung Frau Wehrmann terminiert.
Protokoll der Gespräche zur Qualitässicherung 2017
Protokoll der Gespräche zur Qualitätssicherung 2018
Besonderheiten
Durch die steigenden Schülerzahlen gibt es in der CBS Herten nicht genug Klassenräume, um alle Schülerinnen und Schüler zu unterrichten. Daher wurde zum Schuljahr 2018/19 beschlossen, dass die neuen Kinder in der Eingangsklasse zunächst für zwei Jahre in der Dependance in Dorsten-Wulfen beschult werden.
Hier wurde in der Raoul-Wallenberg-Schule entsprechender Klassen- und Therapieraum hergerichtet.
Die Schülerinnen und Schüler werden hier pädagogisch, pflegerisch sowie therapeutisch versorgt.
Leitung Therapeutischer Dienst:
Ulrich Springwald
Hofstr. 26
45701 Herten
Tel: 02366/9577-235
Fax: 02366/9577-234
E-Mail: ulrich.springwald@lwl.org
Stellvertretende Leitung
Therapeutischer Dienst:
Sabine Schulte
Hofstr. 26
45701 Herten
Tel: 02366/9577-30
Fax: 02366/9577-34
E-Mail: sabine.schulte@lwl.org