Morgens im Stuhlkreis
Christy liest: „ Freitag, Juni, es ist Frühling.“. Den Wochentag hat sie bereits am Wortbild erkannt und den Bildern entnimmt sie ihre symbolische Bedeutung.
Brown liest: „ Heute ist Freitag, der 1. Juni im Frühling 2012.“ Er ist nicht mehr auf die Bilder angewiesen und bereits in der Lage, die Wörter zu lesen.
Herta freut sich. Die Kinder sitzen im Stuhlkreis, eine vertraute Situation, die ihr Sicherheit gibt. Sie weiß ganz genau, dass sie gleich mit ihrer Kommunikationshilfe etwas über das aktuelle Wetter sagen darf.
Bereits in der Eingangsstufe (siehe Homepage Eingangsstufe) werden grundlegende Lernvoraussetzungen für den Deutschunterricht angebahnt. Das Unterrichtsfach Deutsch wird in der Regel ab der 1. Klasse in den Bildungsgängen "Geistige Entwicklung", "Lernen" und "Regelschule" unterrichtet.
Entsprechend den Lernvoraussetzungen werden möglichst kleine Lerngruppen gebildet. Schwerpunkte des Faches sind sowohl der mündliche Sprachgebrauch als auch das Lesen und Schreiben mit lebenspraktischer Orientierung.
In regelmäßigen und intensiven Morgen- oder Gesprächskreisen hören die Kinder zu, erzählen, führen Gespräche und Diskussionen, lösen Konflikte, äußern Gedanken, Gefühle, Wünsche und Bedürfnisse. Sie werden zu bewusstem und sozialem Sprachhandeln motiviert.
Der Schriftspracherwerb wird mit Lese- und Schreiblehrgängen unterstützt.
Beispiele:
- „Momel lernt lesen“, Arbeitsgemeinschaft Schwäbischer Sonderschullehrer; Hrsg.: Dreher, R. Pfaffendorf, AUER Verlag (ganzheitlicher und handlungsorientierter Lehrgang)
- „Piri“ Silbenfiebel , Klett (fächerübergreifendes Grundschullehrwerk mit Differenzierung)
- „Klick“, Cornelsen, (Schreib- und Leselehrgang für die Förderschule)
Sie lernen als erste Schrift die Druckschrift (Gemischantiqua) und später gegebenenfalls auch eine verbundene Schrift.
Können sie aufgrund ihrer körperlichen Behinderung das Schreiben mit der Hand nicht erlernen, erhalten sie geeignete Hilfsmittel, wie z.B. Computer mit speziellen Tastaturen.
Das Üben mit einer Lernkartei oder mit individuellen Lernprogrammen am Computer fördert das selbstständige und eigenaktive Lernen. Bei szenischen Spielen wenden sie verschiedene Ausdrucksmittel an und bringen eigene Ideen ein.
An erster Stelle steht im Hinblick auf den Schriftspracherwerb, die Freude am Lesen- und Schreibenlernen zu wecken und zu erhalten und Lernplateaus sensibel wahrzunehmen und zu akzeptieren. Gegebenenfalls wird der Schriftspracherwerb in der Mittelstufe weitergeführt.