„Jedem Kind ein Instrument“ (JeKi) - Pilotprojekt „JeKi an Förderschulen“

Ein Instrument zu spielen ist eine hochkomplexe Tätigkeit – die einzige, die alle Hirnregionen zugleich fordert. Diese ganzheitliche Herausforderung trainiert alle kognitiven und kreativen Funktionen. Gleichermaßen schult sie körperliche Fähigkeiten wie Motorik und Koordination und kann zudem soziale Kompetenzen stärken und entwickeln helfen. (Auszug aus dem Programm „Jedem Kind ein Instrument“)

Seit November 2008 setzen drei Förderschulen Nordrhein Westfalens JeKi in einer Pilotphase um. Es wurden Schulen mit folgenden Förderschwerpunkten ausgewählt:

• Geistige Entwicklung
• Hören und Kommunikation
• Körperliche und motorische Entwicklung (Christy-Brown-Schule Herten)

An unserer Schule wird das Projekt bisher wie folgt durchgeführt:

Während der ersten eineinhalb Jahre findet zunächst eine musikalische Grundausbildung (musikalische Früherziehung, Hinführung zum Instrumentalunterricht) statt. Hierbei wird auch das Singen in jeden Unterricht intensiv mit einbezogen. An unserer Schule steigen jeweils in jedem Schuljahr die Schüler der Klasse E nach den Herbstferien in das Projekt ein. Diese erste Phase ist Bestandteil des allgemeinen Unterrichts und findet im Rahmen des Musikunterrichts statt. Somit nehmen alle Schüler an dieser musikalischen Grundausbildung teil. Der Unterricht wird von speziell ausgebildeten Musikpädagogen der Musikschule Herten gemeinsam mit Lehrern der Christy-Brown-Schule (Tandemunterricht) geplant und durchgeführt.

Danach schließt sich die Phase des Instrumentalunterrichts (zwei Jahre) an, die von allen beteiligten Schülern frei gewählt werden kann. Voraussetzung für die Teilnahme am Instrumentalunterricht ist ein Vertrag, den die Eltern der teilnehmenden Kinder mit der Musikschule Herten abschließen. Die Instrumentenauswahl ist sehr individuell möglich und richtet sich nach Interesse, Neigung und den individuellen Möglichkeiten des einzelnen Schülers. Die Instrumente sind kostenlose Leihgaben für den Unterricht und das Üben in der Schule oder zu Hause. Musikschullehrkräfte unterrichten Schüler in Kleingruppen von durchschnittlich drei Kindern in Räumen der Förderschule während der Schulzeit. Die Kosten hierfür betragen monatlich 20,00 €.

Alternativ zum Instrumentalunterricht in der Kleingruppe kann für einige Kinder das Instrumentalspiel in der Großgruppe (Musiziergruppe mit ca. zehn Kindern) angeboten werden. Dieses Angebot richtet sich an Kinder, die gerne mit Instrumenten musizieren möchten, bei denen aber die Entscheidung für ein eigenes Instrument nicht sinnvoll ist. Das Instrumentalspiel in der Großgruppe ermöglicht diesen Kindern, mit wechselnden Instrumenten (Orff’sches Instrumentarium, Kleinpercussion, selbstgebaute Instrumente etc.) selbstständig zu musizieren und eine musikalische Aufgabe in der Gruppe zu erfüllen. Mit der Großgruppe steht eine Unterrichtsform bereit, mit der beispielsweise auch Kinder mit einer Schwerstmehrfachbehinderung instrumental weiter gefördert werden können. Die Kosten hierfür betragen monatlich 10,00 €.

Im Oktober 2010 hatten 27 Kinder unserer Schule die erste Phase abgeschlossen und konnten anschließend mit dem Instrumentalunterricht beginnen. Sie konnten zwischen folgenden Instrumenten auswählen:

• Keyboard
• Klangstäbe
• Tischharfe
• Blockflöte
• Schlaginstrumente
• Gitarre

Besonders hervorzuheben ist, dass diese Schüler das Erlernen ihres Instrumentes mit Freude und viel Erfolg bis zum geplanten Ende durchführten.

Die Instrumentenauswahl findet nach Beratung mit den Lehrkräften und in Absprache mit den Schülern und Eltern statt. Die Schüler der neuen Eingangsklassen beginnen immer nach den Herbstferien mit dem Projekt „Jedem Kind ein Instrument“. Aktuell nehmen Schüler aus zehn Klassen der Grundstufe am JeKi-Unterricht teil.

Es gibt derzeit:

• drei Musiziergruppen
• fünf Keyboardgruppen
• zwei Tischharfengruppen
• eine Gitarrengruppe
• zusätzlich befinden sich noch vier Klassen im Jeki1-Unterricht